Das Zitat vom 21. August 1999:

" Man begreift kaum, dass dies alles nur ein winziger Bruchteil eines überwiegend feindlichen Universums ist.

Noch weniger begreift man, dass dieses gegenwärtige Universum sich aus einem Anfangszustand entwickelt hat,

der sich jeder Beschreibung entzieht und seiner Auslöschung durch unendliche Kälte oder unerträgliche Hitze entgegengeht.

[...]

Je begreiflicher uns das Universum wird, um so sinnloser erscheint es auch.

Doch wenn die Früchte unserer Forschung uns keinen Trost spenden,

finden wir zumindest eine gewisse Ermutigung in der Forschung selbst.

Das Bestreben, das Universum zu verstehen,

hebt das menschliche Leben ein wenig über eine Farce hinaus und verleiht ihm

einen Hauch von tragischer Würde. "

(Stephen Weinberg auf der letzten Seite seines Buches "Die ersten drei Minuten")

Als ich an jenem Tag im Zug

diese letzten Sätze des Buches gelesen hatte,

fiel ich in eine tiefe,

aber ganz ruhige, klare und wache Verzweiflung.

Ich ging starren Blickes durch den Bahnhof,

durch die laute Menschenmenge,

vorbei an Jungen, Alten, Schönen und Hässlichen, Guten und Schlechten -

und sah in ihnen und mir,

und in allem um uns herum,

nur ein groteskes Windspiel unerklärlicher und namenloser Teilchen,

die aus dem Nichts gekommen waren und ins Nichts wieder verschwinden werden.

Selbst meine Gedanken - Irrlichter in einem Chaos der Sinnlosigkeit,

in der jedes Festhalten eine Lächerlichkeit ohne Existenz war.

Es ist einige Zeit vergangen seit jenem Tag...

und ich sehe alles noch genauso.

Aber ich sehe es jetzt auch als Trost.

Was haben wir schon zu verlieren in einem so richtungslosen Kosmos,

der uns durch seine erklärlich-unerklärliche Natur zu spotten scheint?

Laut Stephen Weinberg -

dessen Buch das zweite in kurzem Abstand ist,

das meine Lebenssicht verändert hat -

höchstens eine Winzigkeit.

Einen Hauch tragischer Würde.

*