Das Zitat vom Samstag, dem 20. Februar 1999:

"Der Meister sprach: Die Allerklügsten nur und

die Allerdümmsten ändern sich nie."

(Gespräche des Meisters Kung (Konfuzius), Spruch XVII. 3)

Ein wunderbarer Satz,

vom dem man beinahe instinktiv spürt, wieviel Wahrheit er enthält,

den man aber kaum auf Anhieb wirklich erfassen und verstehen kann.

Ich habe ihn schon vor langem erstmals gelesen, und noch immer glaube ich,

dass mir ein grosser Teil seiner Aussage verborgen bleibt.

Gewiss, eine Sichtweise bietet sich an:

Ein kluger Mensch

handelt und denkt klug - weshalb also sollte er sich verändern?

Ein dummer Mensch

handelt und denkt dumm - und ist zu allem Unglück auch noch zu dumm dazu, dies zu erkennen.

Andererseits...

Eine zweite Sichtweise:

Vielleicht hat der Allerklügste erkannt,

dass Freud und Leid nur Schein und Meimung sind,

und dass es deshalb sinnlos ist,

gegen den Strom des Lebens anzukämpfen.

Deshalb also ändert er sich nicht,

weil durch Veränderung nichts besser und nichts schlechter wird.

Und vielleicht ist dann der Allerdümmste -

wie schon in der Bibel steht - als geistig Armer eben selig.

Weil auch für ihn durch Veränderung nichts besser und nichts schlechter wird,

und er dies zwar nicht weiss,

aber durch seine Dummheit doch richtig handelt.

Zwei mögliche Interpretationen dieses Jahrtausende alten Satzes.

Und ob wir ihn verstehen oder nicht:

zumindest mag er uns immer dann Trost spenden, wenn wir wieder einmal bemerken,

wie wenig wir uns im Laufe der Zeit eigentlich ändern.

Wir können dann nämlich immer darauf hoffen,

eben zu den Allerklügsten zu gehören.

Leider aber besteht dann auch die Möglichkeit,

dass wir doch zu den Allerdümmsten zählen.

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