Das Zitat vom Montag, dem 19. Oktober 1998:

"Sie könnens auch so ausdrücken: Wo nichts am rechten Platz liegt, da ist Unordnung. Wo am

rechten Platz nichts liegt, da ist Ordnung."

(Aus dem Stück "Flüchtlingsgespräche" von Bertolt Brecht)

Wenn ich in den "Flüchtlingsgesprächen" blättere, finde ich auf fast jeder Seite einen Satz, den ich mir

in Grossbuchstaben an die Wand hängen möchte.

Nun, natürlich sind es viel zu viele Sätze für eine viel zu kleine Wand - aber vielleicht ist es sowieso besser,

wenn man sich Brecht's Gedanken nicht irgendwo hinhängt und dann beinahe als "verarbeitet" und "ad acta gelegt" betrachtet.

Man sollte sie immer wieder neu lesen, und so kann man sie

immer wieder neu verstehen.

Ein aktuelles Beispiel zu diesem Zitat: die Diskussion um Flüchtlingsheime in der Schweiz. Die Anwohner eines Dorfes, in dem

so ein Heim eingerichtet werden sollte, haben lauthals protestiert... Rassisten seien sie natürlich nicht, aber die Grundstückpreise

seien schon gefallen, um ihre Kinder hätten sie Angst und so weiter.

Dann wurde in den noch unbewohnten Unterkünfte ein Sprengsatz gezündet.

Das Signal:

Lieber haben wir hier gar nichts als eine Zuflucht für hilfesuchende Menschen.

Lieber nichts, aber dafür Ordnung!

*