Das Zitat vom Samstag, dem 14. November 1998:

"Veritas temporis filia - die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit."

(Antike Weisheit)

Ich treffe mitunter auf Sätze, die ich instinktiv als wahr empfinde,

bevor ich noch begriffen habe,

was überhaupt in ihnen steckt.

"Veritas temporis filia"

Drei Worte eröffnen einen weiten Horizont von Ideen und Gedanken.

Sollen sie vielleicht bedeuten,

dass der Fluss der Zeit die Wahrheit immer irgendwann ans Licht bringt? Egal, wie sehr man sie zu verbergen versucht?

Oder soll der Satz ausdrücken,

dass die Wahrheit nicht mit Hast und Eile zu erringen ist? Dass sie sich nur zögerlich offenbart?

Oder wollte der Urheber dieser Worte sagen,

dass es nicht nur eine Wahrheit gibt, sondern dass jede Zeit ihre eigene Wahrheit hat?

Dass also etwas, das gestern richtig war, heute falsch sein kann?

"Veritas temporis filia"

Welche Wahrheit dieser Satz durch die Zeiten trägt -

man wird es nie wirklich entscheiden können.

Und man soll es wohl auch nicht.

Schliesslich ist die Wahrheit eine Tochter der Zeit...

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