Unihockey-Cupfinal:
Hornets Bülach scheiterte erneut
Strafen als Verhängnis bei der 2:3-Niederlage durch den
souveränen NLB-Spitzenreiter Floorball Köniz
rr./NBT. Es sollte wieder nicht sein: Als Favorit und mit der Routine einiger
NLA-Saisons gestartet, sah sich der UHC Hornets Bülach auch bei seiner dritten
Cupfinalteilnahme bezwungen diesmal vom freilich technisch äusserst starken
NLB-Leader Floorball Köniz. In der Zürcher Saalsporthalle führten die Bülacher nach
einem frühen Rückstand zehn Minuten vor Schluss noch 2:1, ehe die Berner ihre starke
Endphase zum 3:2-Erfolg (1:1, 0:1, 2:0) initiierten.
Nach Spielschluss stürzte sich fast die gesamte Könizer «Sippschaft» (Spieler,
Betreuer und Fans) auf Goalie Christoph Jufer und vereinigte sich gleichsam zu einem
Menschenknäuel. Dermassen euphorisch reagieren dürfte letztlich nur eine sehr jungen
Mannschaft (Durchschnittsalter: 20,5 Jahre), die einen weiteren Grosserfolg verbuchte. In
der Tat hatte das Ensemble um Trainer René Berliat (selbst erst 30 Jahre alt) Sekunden
zuvor das favorisierte Team des UHC Hornets Bülach dank seinem unermüdlichen Einsatz,
dem nie erlahmenden Kampfgeist und vor allem dank den enormen technischen Fähigkeiten 3:2
besiegt. Aus der Unterländer Perspektive hätte sich das Geschehen freilich nicht
dermassen negativ entwickeln müssen. Aber die Hornets unterschätzten wohl das Potential
des Widersachers: «Ich glaubte nicht, dass Köniz noch dermassen steigerungsfähig war»,
gestand letztlich auch Bülachs Trainer Martin Ehrensperger.
Früher Rückstand schnell egalisiert
Der UHC Hornets Bülach geriet zwar bereits nach gut anderthalb Minuten 0:1 in
Rückstand, wusste aber in der Folge seine Routine durchaus auszuspielen. Vollends zu
kontrollieren vermochten die Hornets das Geschehen aufgrund der schnellen und
gefährlichen Konterstösse der Gegner zwar selten, doch immerhin häuften sich mit
Fortdauer der Partie die kapitalen Szenen vor Köniz-Keeper Jufer, der sich in der 12.
Minute durch Oliver Böllenrücher (Assist Folta) denn auch überwunden sah. Doch jenes
Ausgleichstor vermittelte den Ehrensperger-Schützlingen keineswegs mehr Sicherheit, zumal
sie sich in der Defensive von der aus allen Lagen schiessenden Berner stets gefordert
sahen und Keeper Adi Frei mit manchen grossartigen Paraden glänzen musste.
Schnelles Tor, aber schwache vier Minuten Überzahl
Im zweiten Abschnitt schien sich die Spiel-Physiognomie zugunsten des UHC Hornets
Bülach zu verlagern: 20 Sekunden nach Wiederbeginn markierte Daniel Stöpel das 2:1, und
nur drei Minuten später besassen die Hornets gar die Chance, während vier Minuten in
Überzahl zu agieren. Doch jene zweifache Powerplay-Situation verstrich ohne eine
nennenswerte Möglichkeit. Und diese Versäumnisse sollten sich schliesslich fatal
auswirken: Die Könizer, die insgeheim wohl selbst schon glaubten, in jener Phase die
Bülacher Vorentscheidung erleben zu müssen, schöpften wieder unglaubliche physische
Kräfte. Bülachs Goalie Adrian Frei erlebte im weiteren Verlauf jedenfalls kaum mehr
einige ruhige Minute mit Ausnahme einer Szene in der 36. Minute, als Stöckle
Goalie Jufer mit einem harten Schuss prüfte. Im Schlussabschnitt beabsichtigten die
Bülacher wohl, das Geschehen zu kontrollieren, denn ausser einer kurzen Phase mit
Schüssen von Stöpel und Folta wagten sie sich kaum mehr in die Offensive. Doch dieses
Verhalten wirkte sich schliesslich eher kontraproduktiv aus: Sie stärkten damit abermals
die Moral der jungen Könizer, die in der 50. Minute eine Strafe Kohlers zum 2:2-Ausgleich
zu nutzen verstanden. Zwei Minuten später gelang dem überragenden Henrik Djurvall gar
der dritte Könizer Treffer, der schliesslich den Cupfinal zum drittenmal zuungunsten von
Hornets Bülach entscheiden sollte.
Stöpel: «Wir haben uns selber geschlagen»
«Wir haben uns letztlich selber geschlagen», resümierte Bülachs Captain Daniel
Stöpel, der seinen dritten Cupfinal bestritt und wiederum verlor. Gewiss sahen
sich auch seine Gedanken von etwas Frustration dominiert, doch letztlich regierte die
Vernunft: «Wir hatten mehrere Chancen, das Spiel endgültig zu entscheiden, insbesondere
während unserer vierminütigen Überzahlphase, in welcher wir aber nichts Positives
zustandebrachten. Schliesslich wirkten sich auch die dummen Strafen verhängnisvoll aus.»
Trainer Martin Ehrensperger urteilte: «Wir haben nach dem frühen 0:1-Rückstand und bis
zur 2:1-Führung gut gespielt, aber hernach entglitt uns das Spiel. Wir sicherten in der
Mittelzone und im eigenen Drittel nicht mehr konsequent genug», erklärte der Bülacher,
der allerdings auch eingestand: «Ich war überrascht, in welchem Ausmass sich Köniz noch
steigern konnte.» Sein Gegenüber René Berliat hielt fest: «Gegen oberklassige Teams
bekunden wir in der Anfangsphase stets Mühe. Wir vermögen zwar das Tempo mitzuhalten,
können jedoch keine Akzente setzen. Jene Anpassungsphase dauert in der Regel nur ein
Drittel; ab dem zweiten Abschnitt gelingt es uns dank unseren technischen Fertigkeiten
auch höherklassige Mannschaften in Bedrängnis zu bringen. Im Halbfinal gegen Malans ist
uns dies geglückt und auch jetzt haben wir es erfolgreich versucht. Allerdings kam uns
auch entgegen, dass sich die Bülacher wohl etwas zu sicher fühlten. Im übrigen wertete
er das Niveau des Cupfinals als ausgezeichnet: «Es war eine sehr gute Werbung für den
Unihockeysport.»
Spieltelegramm
Saalsporthalle Zürich. 1876 Zuschauer. SR: Jürg Baumgartner/Marcel
Baumgartner. Tore: 2. Misin (Wermuth) 0:1. 12. Oliver Böllenrücher (Folta) 1:1.
21. Stöpel (Hauser) 2:1. 50. Holdener (Bichsel, Ausschluss Kohler) 2:2. 52. Djurvall 2:3.
Strafen: Hornets Bülach 6mal 2 Minuten. Floorball Köniz 3mal 2 Minuten.
Hornets Bülach: Frei; Hauser, Stöckle; Franz, Schafroth; Kohler, Geyer; Kern, Reichen,
Stöpel; Oliver Böllenrücher, Folta, Wendler; Moser, Engelhard, Patrick Böllenrücher.
Floorball Köniz: Jufer; Wermuth, Bill; Bichsel, Ast; Baumann, Bienz; Djurvall,
Bigler, Pauli; Misin, Ritter, Dunkel; Holdener, Seiler, Dysli.